Montag, 1. Februar 2021

 Ich gehe ...

... gegen meine Depressionen. Jeden Tag. Raus. Bewegen. Irgendwo lang und zurück.

Ich schreibe ...

... gegen meine Dämonen. Gerade denke ich, ich bin voll davon. Voll von Dämonen. Voll von inneren Einstellungen, die mich seit meiner Kindheit gefangenhalten. 

Der Blog heißt "auf.den.Punkt". Dann ziehe ich jetzt mal blank. Ich hasse es, kein Geld zu  haben. Ich hasse es in meiner alten Karre zu sitzen, vor mir ein schnittiger Mercedes, und zu denken, ich bin am unteren Ende des Systems aufgeschlagen. Ich habe mich krummgelegt, um das System zu befriedigen. Ich habe gearbeitet, Steuern bezahlt, Krankenkasse, Rentenkasse, Versicherungen, Jobcenter, Vermieter befriedigt. Alle habe ich bedient nur mich selber nicht. Meine alte Karre fährt mich nach Hause. In eine Wohnung, die voll von alten Möbeln ist. Nichts neues, alles irgendwie provisorisch, alles wie mit Spucke zusammengehalten. Mein ganzes Leben wie mit Spucke zusammengehalten. Nie habe ich mir Gedanken gemacht, wer ich wohl bin, was ich wohl will. Ich weiß, was ich nicht will, und es ist das meiste von dem, was ich habe. Ich war die brave Tochter, die brave Sekretärin, die gute Mutter, die brave Bürgerin, die brave Jobcenter-Kundin, die treue Partnerin, die nette Ehrenamtliche, die ruhige Mieterin. Wo ist da Birgitta? Wieviel Birgitta war in dem ganzen scheiß Leben bis heute? Der Job war nicht meiner, das Jobcenter hat noch nie was richtig Gutes für mich getan, der Vermieter vermeidet, wo es nur geht, die Versicherungen nehmen, ohne geben zu müssen, die Krankenkasse erhöht und erhöht, zahlen musst du trotzdem, der Partner hat genommen und gelogen, die Eltern haben nur genommen und kaputtgemacht. Einzig Mutter war ich gerne. Und Ehrenamt hat mir immer viel bedeutet.

Ach, ich laber nur. Ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll. Ich bin in einem Zwischenleben, in dem es das Alte nicht mehr gibt und ich nicht weiß, was das Neue sein soll. Ich fahre zur Arbeit, spiele mit Kindern, gehe raus. Eine Stunde. Fahre nach Hause und hoffe weiter, dass ich nicht aufgebe. Punkt.

Mein Kopf ist voll mit Sorgen von Gestern und über Morgen. Schön war heute, dass genau die Kinder, von denen ich es nicht erwartet hätte, sich auf meine Traumreise eingelassen haben. Das war sehr beeindruckend. Die nervigsten und lautesten von ihnen lagen eine halbe Stunde auf der Yoga-Matte. Eingehüllt in Kuscheldecken, die ich eingepackt habe. Ich las eine Geschichte vor, eine Winterreise. Und sie haben zugehört. Mitgemacht. Ich danke euch.

Bis morgen!