Freitag, 12. März 2021

 


Gedanke heute:

"Keine Ahnung, vielleicht sterbe ich ja auch, bevor ich richtig gelebt habe".

Wenn ich in den Spiegel blicke, sehe ich einen Menschen, der müde und kaputt ist. Mir laufen Tränen über mein Gesicht. Immer noch spreche ich abends vor dem Einschlafen mit Gott und erkläre ihm, dass ich morgens nicht mehr aufwachen möchte. Aber dieser Wunsch wird mir nicht efüllt. Ich laufe also weiter erfüllt von Selbstmitleid durch meine Tage, sehe nur Menschen, die "es" irgendwie geschafft haben, nur ich nicht. 

Erlebtes im Hier und Jetzt:

Aktuell bin ich befallen von Nebenwirkungen der ersten Corona-Schutzimpfung. Fühlt sich nicht wirklich toll an, beruhigt mich aber trotzdem ein bisschen. Immerhin fühlt es sich so an, als könne Corona mir nicht mehr ganz so viel anhaben.

Der Orden oben auf dem Bild ist ein Ergebnis meiner Talentfreiheit im Basteln. Den Kindern in der Schule hat's gefallen. Ich würde sogar behaupten, es hat ihnen megagut gefallen. Wir waren im Wald. Fünf kleine Menschen und ich. Ich bin so richtig dreckig geworden. Die Kids auch. Hoffentlich haben die keinen Ärger von ihren Eltern bekommen. Aber wir hatten einen so richtig schönen Nachmittag. Wir sind über einen alten Baumstamm geklettert, haben Ängste überwunden und gleichzeitig einen breiten Bach. Lisa war die Mutigste. Sie hatte am allermeisten Angst und ist am Ende doch mit rübergekrabbelt und auch wieder zurück. Ich habe sie ermuntert, mit allem, was mir an pädagogischem Nichtwissen zur Verfügung stand. Manchmal reicht es eben doch, ein fühlendes, liebevolles Wesen zu sein. Der Glanz in Lisa's Augen, ihre roten Wangen und der unbändige Stolz am Ende der Kletteraktion haben mich mehr als reich beschenkt. Krönender Abschluss der ganzen Waldaktion war, dass ich mit den und für die Kinder Tapferkeitsorden gebastelt habe. Lisa hat sich gleich zwei umgehängt. Ich selber habe mir auch einen gebastelt. Wenn schon, denn schon. Mein Orden erzählt, dass ich bei der ganzen "Wir-klettern-über-den-Baumstamm-an's-andere-Ufer"-Aktion abgerutscht und mit einem Bein im Wasser gelandet bin. Das Lachen der fünf kleinen Scheißerlein habe ich immer noch im Ohr.

Einen weiteren Orden für besonderes Vertrauen hätte ich eigentlich für den kleinen Luis basteln müssen. Er musste im Wald Pippi. Schwupps hinter den Baum. Nach ein paar Minuten rief er: "Frau B., kannst du mal kommen?" Mir gefror das Blut. Ach du jeh, was mache ich denn jetzt? Ich also hin, konnte ihn da ja nicht alleine stehenlassen. Er fragte mich ganz kleinlaut, was er denn nun machen solle, er habe sich aus Versehen auf die Hose gemacht. Na, das ist ja gar kein Problem. Zumindest in meiner Welt nicht. Und so habe ich den kleinen Hosenpinkler beruhigt, dass das ja nun gar nicht schlimm sei. Offenbar haben meine Worte den richtigen Nerv getroffen, und grinsend zog der kleine Mann sich wieder an. Problem gelöst.

Eine Therapeutin hat vor langer Zeit mal zu mir gesagt: "Frau B., für Sie ist es wichtig, immer im Hier und Jetzt zu bleiben. Immer, immer, immer!" Zumindest die paar Stunden am Nachmittag an der Grundschule halten mich vom Denken ab. Na dann ...