Montag, 8. März 2021

Was für ein verrückter Tag

 

Manchmal sitze ich in der Schule, eine wuselnde Menge kleiner Menschen um mich herum. Ich weiß nicht, was richtig und was falsch ist. Was, wenn sie mich doof finden? Was, wenn ich nicht weiß, was wir spielen könnten? Eine Bastelfee bin ich nicht. Was, wenn sie sich mit mir langweilen? Und dann merke ich, dass die Kleinen aus der ersten Klasse gar nicht so viel Gerede und Angebot brauchen. Sie kommen einfach und fragen. Plötzlich sitze ich mit Marie auf dem Schoß, während Karl mir den Rücken hochkrabbelt, am Tisch und wir überlegen, was wir alles noch machen könnten. Marie schreibt in krakeligen Buchstaben eine Liste und Karl redet so viel und schnell, dass er fast das Luftholen vergisst. Meine Kollegin Sanne kommt rein, sieht uns und lächelt.

Für die, die immer denkt, niemand liebt sie und ich mich am allerwenigsten, war der Moment, in dem Marie so ganz vorsichtig und fast "heimlich" auf meinen Schoß kletterte, der "heilige Moment". Da war so viel Vertrauen, so viel Liebe ... so ganz falsch kann ich hier in der Schule gar nicht sein.

Na dann wollen wir nächste Tag mal im Ideenstübchen kramen und Kataloge wälzen und Papier, Schere, Stifte, Watte, Wolle und Filz glühen lassen... Ostern steht vor der Tür. Sanne sagt zum Abschied: "Ostern ist so ein wichtiges Fest. Das ist noch höher als Weihnachten". Ich grinse schief und denke nach innen. Ich bin ja keine Bastelfee...