Dienstag, 29. November 2022

Gran Raptur - oder In den Seilen hängen

 
Herzlich willkommen liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,
 
ich freue mich, dass Sie auch heute wieder eingeschaltet haben zu unserer neuen ZDF-Doku. Heute: "Liebe und Sex in Polen. In dieser Folge stelle ich Ihnen den "Gran Raptur" vor.
Er ist in seiner Art einzigartig und kommt nur in einem kleinen Dorf in Polen vor. Ursprünglich stammt der kleine Kerl aus Holland, hat ihn doch die Suche nach einem geeigneten, willigen Weibchen bis tief in die polnische Provinz verschlagen. Hier nun also lebt und liebt der "Gran Raptur". Er ist wahrer Seilsadist ... äh -artist. Er kann, mir nichts dir nichts, ein Sisalseil um seine Partnerin schlingen, um dem Liebesspiel ein wenig Abwechslung einzuhauchen. Dabei ist er ein überaus begabter Knotenkünstler, der seine Partnerin immer wieder mit atemberaubenden Schnürungen und Verknotungen zu verzücken weiß. Wie man hier, auch gut zu beobachten an ihrem Gesichtsausdruck, eindrucksvoll sieht.
 
Selbst die anderen Männchen aus seiner Gruppe sind fasziniert von seinem Bonding-Spiel. Treffen Gran-Rapturen zusammen, wird hier geschnürt, dort geknotet, mit Gestik und Mimik gefachsimpelt. Es ist eine laute, muntere Truppe, die heute im Dämmerlicht des beginnenden Abends zusammengekommen ist, um sich in der Knüpf- und Knotkunst vom Herdentier anleiten zu lassen. 
 
Die Weibchen, die neugierig zur Gruppe gestoßen sind indes verhalten sich noch eher etwas zurückhaltend. Das eine oder andere kecke Ding lässt sich vorsichtig einwickeln, nicht ohne dabei Geräusche des Wohlbehagens von sich zu geben.
Andere Weibchen wiederum rollen mit den Augen und lautieren in verhalten aggressiven Tönen. Nicht jede Gran-Raptur-Art ist gleichermaßen bereit, seinen Paarungswillen auf derlei verstrickende Art auszudrücken.
 
Mittlerweile hat sich in Nowy Targ, dem kleinen polnischen Dörfchen eine ganze Kolonie Gran-Rapturen angesiedelt, was die einheimischen Homo Sapiens mit einer Paarung aus Neugier und Ablehnung durch lautes Schreien, Grunzen und Spucken kommentieren. Die neugierigen dieser Gruppe scheinen keinerlei Berührungsängste zu haben. Vorwitzig schauen sie dabei zu, wie Gran Raptur und seine Gefolgschaft im Liebesspiel die Partnerinnen sogar ganz und gar beseilt vom Ast baumeln lassen. 
 
Alles in allem müssen wir hier wohl bemerken, dass der Gran Raptur nicht wirklich vom Aussterben bedroht war. Er erfreut sich einer immer größer werdenden Population. Was die Wissenschaft allerding mit einer gewissen Skepsis beobachtet ist, dass die Männchen dieser Spezies immer kleinere Hoden ausbilden. Auch sitzen sie in der freien Wildbahn überaus häufig breitbeinig und zeigen dabei unverhohlen die Überbleibsel ihres Gemächts. Zeichnete sich der Gran Raptur bis dato eher durch sein breithüftriges Gangbang... äh -bild aus, können wir zusehends beobachten, dass er es liebt, immer mehr durch seinen triefende Blick zu faszinieren.
 
Die Weibchen dieser Spezies verfügen über ein eher kleines Spektrum an Verhaltensmustern. Ist es doch eher zaghaft bis zuweilen zögerlich abwehrend, allenfalls noch kichernd verzweifelt 
Eine gewisse Passivität im Pas-de-deux der Sisalverbindung ist aber dem Vergnügen des Männchens sicher nicht abträglich. Und so ist hier wieder einmal zu beobachten, wie vortrefflich es der männliche Gran Raptur vermag, seiner sonst so normalen Partnerin ein wenig Rot in die Wangen zu zaubern. Ob aus Wut, Lust oder Scham muss an dieser Stelle der Deutung des einzelnen Beobachters überlassen werden.
 
Liebe Zuschauer, und hier sind wir auch schon am Ende unserer kleinen Sendung über die japanische Fesselkunst Shibari und die Wirkung auf ihre Anwender:innen. Ich hoffe es hat Ihnen gefallen, und Sie schalten auch nächste Woche wieder ein, wenn es heißt: "Jedem Tierchen sein Plaisierchen". Guten Abend!